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Du kennst das sicher auch, wenn der Alltag zu stressig war und du Zuhause erstmal die Lieblings-Playlist auf die Kopfhörer packst, um dich zu entspannen. Oder wenn es, auch wenn es nicht jeder zugeben mag, immer eine kleine Gänsehaut verursacht, wenn Whitney “I will always love you” singt. Oder wenn zum Ende des Jahres zum ersten mal “Last Christmas” von Wham im Radio läuft – dem einen wird schlecht und andere bekommen ein wohliges Gefühl in der Magengegend. Sicher gibt es zahlreiche weitere Beispiele, aber schnell wird klar, Musik ist wohl das Medium, wenn es darum geht, Emotionen in uns hervorzurufen. Diese Erkenntnis ist nicht neu und zu den Hauptabnehmern dieses Effektes gehören neben den musikalischen Weltstars sicher die großen Hollywood-Studios, die mit der Verbindung von Bild und Musik diese Kunst, die Menschen im Innersten zu berühren, perfektioniert haben. Auch abseits der Unterhaltungsindustrie hat die Musik große Bedeutung, zum Beispiel, wenn es darum geht, Menschen zu helfen. Die Musiktherapie ist äußerst erfolgreich damit, negative Emotionen abzubauen, Angstzustände, körperliche und seelische Schmerzen zu senken, Muskelspannung, Bluthochdruck und Stresshormone zu beeinflussen.

Die LUMEUS App hilft auf Basis der Herzog-Methode

In unserer App LUMEUS nutzen wir diesen Einfluss, die die Musik auf unsere Gefühle hat, um zusammen mit gesprochenen Visualisierungen, Emotionen hervorzurufen die langfristig unser Verhalten verändern können. Unser Trainingsprogramm basiert auf der Herzog-Methode und die Musik die man hört, ist Filmmusik die u.a. vom Komponisten David Christiansen speziell für die Trainings geschrieben wurde und die wir zusammen mit den Budapester und Berliner Symphonieorchester aufgenommen haben. 

„Ich denke, es ist ein sehr starkes Projekt, ich hatte die Sprachaufnahmen schon einmal gehört und fand sie so intensiv, dass ich Musik dazu machen wollte. Ich hatte das Gefühl, dass, wann immer ich Musikern von diesem Projekt erzählte, sie es alle verstanden und sich sehr gut damit identifizieren konnten, da sie alle ein Familienmitglied, ein Kind oder einen Freund haben, das/der vielleicht einige emotionale Schwierigkeiten erlebt hat. “

– David Christiansen

Doch was steckt genau hinter der Kraft der Musik, die uns gleichermaßen schöne Momente schenken und schlechte lindern kann? 

Wir haben dazu mit David Christiansen gesprochen und die wesentlichen Ergebnisse der aktuellen Forschung für dich zusammengefasst.

 Die Theorie hinter der Kunst: Was die Wissenschaft über die Wirkung von Musik weiß

Fast alle Theorien über musikalische Kompositionen und ihre Interpretation betonen die Bedeutung der Musik als unersetzliches Medium im Prozess der Kommunikation von Gefühlen und Emotionen. Bob Marley sang in dem Lied „Trenchtown Rock“: Das Gute an der Musik ist, dass man, wenn sie einen trifft, keinen Schmerz spürt. Es gibt Studien, die direkt von der positiven Wirkung der Musik auf den menschlichen Körper und seine Entwicklung sprechen! Und das gilt für alle Lebensabschnitte eines Menschen. Musik hat sowohl geistige als auch körperliche Auswirkungen auf den Körper und kann dazu beitragen, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Vom Stressabbau über die Verbesserung der kognitiven Leistungsfähigkeit bis hin zur Förderung und Inspiration der Kreativität – die Kraft der Musik ist wirklich erstaunlich. Forscher der Stanford University fanden sogar heraus, dass Musik die Gehirnfunktion „in vielen Fällen in gleichem Maße wie Medikamente“ beeinflussen kann.

Ich glaube, dass Musik in uns so gut Gefühle hervorruft, weil das Hören der erste Sinn ist, den wir entwickeln. Noch bevor wir geboren werden, ist es das erste, was wir erfahren, wir sehen oder verstehen die Welt nicht, aber wir hören sie um uns herum.
– David Christiansen

Musik tritt in unserem Leben früher auf als Sprache

Kinder reagieren bereits in der pränatalen Phase auf Umweltgeräusche. Von den ersten Augenblicken ihres Lebens an reagieren Babys nicht nur auf den Gesang ihrer Mutter, sondern auch auf andere Geräusche aus ihrer Umgebung. 

Im Jahr 2013 untersuchten Forscher am Beth Israel Medical Center in Boston eine Gruppe von 272 Frühgeborenen, die in 11 verschiedenen Krankenhäusern geboren wurden. Die Forscher unterzogen sie einer besonderen Art von Musiktherapie. Sie wählten Klänge aus, die den Geräuschen im Mutterleib ähneln, wie Herzschlag und Meeresrauschen. Die Palette reichte von Musik, die auf harmonischen Rhythmen auf Schlaginstrumenten basiert, bis hin zu Schlafliedern, die von medizinischem Personal und den Eltern der Kleinkinder gesungen wurden. 

Die Musiktherapeuten wählten auch Musik aus, die auf die Herzfrequenz und den Atemrhythmus des Babys abgestimmt war. Die Ergebnisse der Studie waren überraschend: Die Babys waren ruhiger, schliefen besser und waren weniger gestresst, was sich auch auf ihre Eltern positiv auswirken. 

Durch das Erkennen unserer Emotionen finden wir zu uns selbst

Mehr als andere Künste dringt die Musik in die Tiefen der menschlichen Psyche ein. Sie beeinflusst den Rezipienten, noch bevor er in der Lage ist, sie zu verstehen und das musikalische Werk als einen Gegenstand von künstlerischem Wert wahrzunehmen. Der Klang überträgt eine Fülle von Gefühlen und Stimmungen, die den Hörer in bestimmte Zustände versetzen, die er als freudig, erhaben oder sentimental empfindet. Wenn uns die Worte fehlen, um unsere Emotionen, Gefühle und Erfahrungen zu beschreiben, kommt uns die Musik zu Hilfe, denn sie ist in der Lage, das „Unbeschreibliche“ zu „beschreiben“, unsere Sehnsucht, Freude, unseren Schmerz, unsere Erregung auszudrücken. 

Ich denke, der Moment des Komponierens ist für mich etwas ganz Besonderes, es ist wie ein Dialog mit mir selbst. Ich liebe es, Musik für Orchester zu schreiben und mit echten Musikern aufzunehmen. Ich erschaffe etwas und die Instrumentalisten geben dem Ganzen Energie und Leben.
– David Christiansen

Es wird oft gesagt, dass Musik die Sprache der Gefühle ist, dass Musik Gefühle ausdrückt. Es wird auch festgestellt, dass Emotionen zu den grundlegenden Inhalten der Musik gehören, weil sie ausdrücken, was einen Menschen berührt und bewegt.

Die von der Musik ausgelösten Emotionen werden manchmal als verfeinerte Emotionen bezeichnet, weil Selbstreflexion und Selbsterkenntnis bei ihnen eine entscheidende Rolle spielen. Obwohl sie nicht mit den grundlegenden Lebenszielen eines Menschen verbunden sind, sind sie ebenso wichtig. Musikalische Emotionen, aber auch die Musik selbst, tragen dazu bei, die eigene Identität zu formen, das eigene Ich zu schaffen und den eigenen Platz in der Gruppe der Gleichaltrigen zu definieren. 

Musik hat nicht nur eine die Vorstellungskraft formende Wirkung, sondern beeinflusst auch die emotionale Entwicklung und spielt – damit zusammenhängend – eine große Rolle im Prozess der Sozialisation und der Entwicklung zwischenmenschlicher Bindungen. 

Ein Beispiel: Manche Menschen können Menschenmengen nicht ausstehen, und selbst in einem Geschäft können sie ein wenig nervös und müde werden, aber wenn es um ein Konzert ihrer Lieblingsband geht, spielt das keine Rolle. Sie gehen einfach hin und hoffen, dass sie mit all den anderen Fans eine gute Zeit haben werden.

Musik und unsere Erinnerung: Eine Reise in die eigene Vergangenheit

Einer der Hauptgründe, warum Menschen Musik hören, ist, dass sie damit eine emotionale Erfahrung machen. Nach Ansicht von Forschern ist das, was uns in der Musik bewegt, das, was wir als aufrichtig, aber auch als irgendwie nahe an uns wahrnehmen. Sicherlich können Reaktionen auf Musik sehr stark sein, weil sie echt, natürlich, ungezwungen und ohne Maskierung sind. Die Musik wird zu einem Feld, das es uns ermöglicht, wir selbst zu sein, und vollständig zu offenbaren, ohne der Lächerlichkeit oder der heute verpönten Sensibilität ausgesetzt zu sein. 

Ich bin eine Zeit lang viel gereist und habe in dieser Zeit keine Musik gehört . Ich merkte, dass ich mich niedergeschlagen und schlecht fühlte und wusste nicht warum. Ich kaufte mir einen CD-Player und einen alten Soundtrack und fühlte mich sofort besser, glücklicher. Es war ein Gefühl, als würde ich nach langer Abwesenheit nach Hause kommen.

– David Christiansen

Manchmal ist ein bestimmtes Musikstück mit einer bestimmten Emotion und Situation verbunden, die du in deinem Leben erlebt hast. Wenn die Musik in der Vergangenheit wiederholt in Verbindung mit einem bestimmten emotionalen Reiz gespielt wurde, entsteht ein konditionierter Reflex. Dieser Löst beim Hören bestimmter Musik automatisch positive oder negative Gefühle aus, die mit dem gespeicherten Reiz verbunden sind, auch ohne dass dieser Reiz auftritt. Bestimmte Musik kann also positive Gefühle hervorrufen, z. B. wenn sie in der Vergangenheit wiederholt bei angenehmen geselligen Zusammenkünften gehört wurde, und negative Gefühle, wenn sie stressige Situationen, wie eine schmerzhafte Trennung, begleitet hat. 

Musik wirkt hier als so genannter Context Cue: Indem sie ein bestimmtes Ereignis aus unserem Gedächtnis abruft, ruft sie eine bestimmte Stimmung in uns hervor, so wie das Rauschen des Meeres angenehme Urlaubserinnerungen hervorruft. Im Erwachsenenalter sehnen wir uns oft nach Musik, die wir als „unsere“ Musik bezeichnen, d. h. in der Regel nach Musik, die wir in der Jugendzeit gehört haben. Die Adoleszenz ist die Phase, in der wir besonders intensive Emotionen erleben, und daher ist die von Emotionen geprägte Musikrezeption besonders langlebig. Das Auftreten einer eigentümlichen Nostalgie für die Vergangenheit und ihre Idealisierung ist hier sicherlich von erheblicher Bedeutung.

Musik, eine Sprache für die ganze Welt

Forschungen auf der ganzen Welt, sowohl in der Medizin als auch in der Psychologie und in den letzten Jahrzehnten in der Musiktherapie, zeigen, dass entsprechend ausgewählte Musik bestimmte emotionale Reaktionen auslöst. Diese Studien beschreiben in der Regel Veränderungen in der Stimmung einer Person während der musikalischen Aktivität, beim Spielen oder Hören von Liedern. Die häufigsten sind Entspannung, Beruhigung oder Anregung, Motivation oder Stimmungswandel. 

Emotionale Reaktionen auf Musikrezeption treten sowohl bei musikalisch gebildeten als auch bei musikalisch ungebildeten Personen gleichermaßen auf. Die Entdeckung, dass Emotionen sogar in Musik aus sehr weit entfernten Kulturkreisen erkannt werden können, sagt viel über die Universalität des emotionalen Erlebens aus. Oft werden Emotionen durch ein Musikstück geweckt, das man noch nie zuvor gehört hat, so dass es nicht darum geht, eine Erinnerung wachgerufen. 

Eine kürzlich durchgeführte kulturübergreifende Studie hat gezeigt, dass Angehörige des afrikanischen Mafa-Stammes, die zuvor keinen Kontakt mit der europäischen Kultur hatten, Freude, Traurigkeit und Angst in europäischer Musik erkennen. Das bedeutet, dass das Erkennen oder Wecken von Emotionen durch Musik nicht durch das Wissen um kulturelle Konventionen erklärt werden kann, d. h. die Tatsache, dass bestimmte Klänge oder musikalische Fragmente gewöhnlich in einem bestimmten Kontext auftreten. In jeder Kultur erleben die Menschen starke Emotionen, wenn sie sich mit Musik beschäftigen, was die kulturübergreifende Universalität der Musik zeigt. Diese Erfahrungen sind kraftvoll, bedeutungsvoll und motivierend für weiteres Handeln. 

Das Bewusstsein für die durch musikalische Erfahrungen ausgelösten Gefühle ermöglicht es den Menschen, ihre eigenen Emotionen und Stimmungen zu projizieren und angenehme (positive) oder unangenehme (negative) Emotionen zu wecken. Emotionen, die durch das Hören von Musik ausgelöst werden, sind von kurzer Dauer. Werden die Emotionen aber mit einer bestimmten Situation (vorgestellt oder real erlebt) verknüpft, können sie sehr, intensiv sein und lange im Gedächtnis und im Unterbewusstsein bleiben

Musik geht auf die Nerven, ins Blut und steigt zu Kopf

Die wichtigste physiologische Manifestation der Wirkung von Musik auf die Stimmung ist die Aktivierung des autonomen Nervensystems. Musik weckt Emotionen, die durch ihren Rhythmus und ihr Tempo aktiviert werden. Dies wirkt sich auf den Grad der Erregung aus, den eine Person erfährt. Es ist also nicht gesagt, dass nur energiegeladene Musik uns in Ekstase versetzen kann. Jede Musik ist in der Lage, unsere Stimmung zu verbessern, solange das Gehirn sie als schön, harmonisch und beruhigend empfindet. Musik beeinflusst die Produktion von Adrenalin, Noradrenalin, Serotonin und Dopamin (Panksepp und Bernatzky, 2002), die einen erheblichen Einfluss auf unsere Stimmung haben. Forscher behaupten, dass es im Gehirn spezielle Strukturen gibt, die für die Wahrnehmung von Musik und ihrer Bedeutung verantwortlich sind. Die emotionale Reaktion darauf wiederum ist das Ergebnis des Zusammenspiels vieler Bereiche. Die Zentren für Interesse, Emotionen, Belohnung und Motivation sind daran beteiligt. Da wir Menschen unterschiedlich sind, reagiert jeder von uns anders auf Musik, und jeder Hörer hat einen anderen Geschmack. 

Der Kontakt mit entsprechend ausgewählter Musik kann daher zum Abbau von körperlichen und emotionalen Spannungen beitragen. Der entspannende Charakter von Liedern wird in der Regel mit Merkmalen der musikalischen Struktur wie einem langsamen Tempo, einfachen, sich wiederholenden melodischen Mustern, Harmonie und Rhythmik in Verbindung gebracht. Die Ergebnisse einiger Studien deuten jedoch darauf hin, dass Musik, die den Vorlieben des Hörers entspricht, zur Senkung des Stress-Niveaus nützlich sein kann, auch wenn sie keinen typisch beruhigenden Charakter hat. Die Wirkung von Musik auf die physiologischen und emotionalen Prozesse des Hörers wird nicht nur durch die Struktur des Musikstücks bestimmt, sondern auch durch die individuellen Eigenschaften und den aktuellen mentalen und somatischen Zustand des Hörers. Dabei sind Variablen wie z. B. Persönlichkeit, musikalische Vorlieben, aktuelle Stimmung und körperliches Wohlbefinden, persönliche Erinnerungen und Konnotationen des Hörers, die mit einem bestimmten Musikstück verbunden sind, und viele andere von Bedeutung. Daher sind die Reaktionen auf Musik nicht immer leicht vorherzusagen – ein und dasselbe Musikstück kann dazu führen, dass sich manche Hörer besser fühlen, während andere sich schlechter fühlen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bedeutung der Musik für das Leben, vermutlich seit jeher unerlässlich ist und auf sehr komplexe Weise immer Teil unseres Lebens sein wird. 

Unser Fazit daher: Musik: Geht ins Ohr, bleibt im Kopf und hilft Körper und Geist.

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